Es war ein Großprojekt, dass die Kommune Ettal nicht alleine hätte stemmen können. Bei Graswang musste der Hochwasserschutz ertüchtigt werden. Zudem stand die Erneuerung der Dickelschwaigbrücke an. Die Schlussrechnung beläuft sich auf 1,2 Millionen Euro. Mit 340.000 Euro beteiligt sich die Gemeinde Ettal an den Baumaßnahmen. Ziel der ersten Baumaßnahme war es, das Siedlungsgebiet und die Zufahrtstraße, die Staatsstraße 2060 vor einem hundertjährigen Hochwasser zu schützen. Im zweiten Teil wurde die alte Brücke über die Linder abgetragen und eine neue, die nun breiter und höher ist, verbaut.
„Jetzt können 150 Kubikmeter pro Sekunde in der Linder abfließen. Das kritische Nadelöhr, die Brücke, ist jetzt behoben. Zudem wurde die Deicherhöhung auf bis zu einem Meter angepasst“, erklärte Korbinian Zanker, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes. Der Behördenleiter betonte, dass es in Zukunft auch ein Kiesmanagement in der Linder geben wird. Dies soll helfen, dass es nicht zu Geschiebeansammlungen kommt und so den Hochwasserschutz nicht gefährdet. Auf einer Länge von 1,4 Kilometern wurden die Deiche ertüchtigt. In einer Außenkurve der Linder wurde ein Steinbau eingebracht, der die Böschung und die Deichwand schützen soll.
Das es bei diesem Projekt oftmals heiß her ging, berichtete die Erste Bürgermeisterin Vanessa Voit in ihrer Ansprache. „Bei diesem Projekt gab es Spannungen und Emotionen bei allen Beteiligten. Wir wollten aber von der Gemeinde, dass alle Ideen mit einfließen, um das beste Ergebnis zu erzielen“, so Voit. Bereits ihr Amtsvorgänger, Josef Pössinger hatte das Projekt vor zehn Jahren angestoßen, doch sowohl die Kosten wie auch die Rechtslage zogen alles in die Länge. Nach der Kommunalwahl 2020 stand unter neuer Führung erneut das Hochwasser-Brücken-Projekt auf der Tagesordnung im Gemeinderat. Viele Treffen mit Fachleuten, Behörden und Bürgern gab es, um das Vorhaben umzusetzen.
„Mir stand Horst Hofmann vom Wasserwirtschaftsamt immer mit Rat und Tat zu Seite. Seine fachliche Expertise hat uns in vielen Schritten weitergeholfen“, so Voit. Im Herbst 2023 wurde mit der Deichertüchtigung begonnen. Mit dem entnommenen Kies aus der Linder, was wiederum naturschutzrechtlich anfangs schwierig war, konnten die Deiche der Linder bis zu einen Meter erhöht werden. Zudem mussten auf privaten Grundstücken, welche parallel an der Linder verlaufen, Anhebungen zum Deich baulich vollzogen werden. „Ohne die Grundbesitzer wäre die Hochwasserschutzmaßnahme nicht möglich gewesen, hierfür darf ich mich bei allen bedanken“, so Landrat Anton Speer. Auch der Landrat sieht die Kiesentnahme als wichtigen Teil des Hochwasserschutzes. Jahr für Jahr gelangen große Mengen an Geschiebe von den Bergen in die Linder.
In diesem Jahr folgte dann die neue Brücke nach Dickelschwaig. Zuerst wurde eine Furt gebaut, ein Provisorium, um über die Linder zu kommen. Nachdem die alte Brücke, die 100 Jahre ihren Dienst verrichtet hat, abgerissen war, mussten erst neue Fundamente und ein Steinbau eingebracht werden. Mittels Schwerlastkränen wurden die 20 Meter langen Teile der Betonbrücke eingehoben und angepasst.
Von den Baumaßnahmen ist heute kaum mehr was zu sehen. Zur feierlichen Eröffnung waren alle Beteiligten geladen – vom Ingenieurbüro bis zum Handwerker, sowie Vertreter von der Regierung und aus dem Umweltministerium. Pfarrer Virgil Hickl durfte dabei nicht fehlen, der das neue Bauwerk mit Weihwasser segnete.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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