Im Landesfeuerwehrverband angekommen
Der Vollblut-Feuerwehrmann Johann Eitzenberger aus Garmisch-Partenkirchen ist als Vorsitzender im Bayerischen Landesfeuerwehrverband angekommen. Seit nun knapp anderthalb Jahren führt Eitzenberger, den mit über 800.000 Mitgliedern zu den größten Interessensvertretungen in Bayern zählenden Verband. Zeit, um einmal nachzufragen, wie er seinen beruflichen Neustart erlebte.
„Es war schon eine Umstellung. Früher war ich innerhalb von drei Minuten an meinem Arbeitsplatz, im Rathaus Garmisch-Partenkirchen. Jetzt sieht das anders aus. Im Regelfall drei Mal die Woche, fahre ich nach Unterschleißheim in unsere Landesgeschäftsstelle. Aktuell arbeite ich natürlich auch viel aus dem Homeoffice heraus“, so der Partenkirchner. Sein Handy steht selten still. Auf den Fahrstecken nach Unterschleißheim oder wieder nach Hause erledigt er wichtige Telefonate via Freisprechanlage, so kann er die Zeit im Auto am besten nutzen.
Für „Hannes“, wie er auch im Feuerwehrwesen gerne genannt wird, war es auf alle Fälle die richtige Entscheidung, diesen neuen Weg zu gehen. Nach der Vorstandswahl 2019 übernahm er die Funktion als Vorsitzender zunächst ehrenhalber, um eine Einarbeitung auf der einen und einen guten Übergang auf der anderen Seite sicherzustellen. Seit 1. Januar 2020 kann er das Amt nun hauptberuflich und in Vollzeit ausüben.
In der Unterschleißheimer Geschäftsstelle des Landesfeuerwehrverbands Bayern führt Eitzenberger ein Team von zwölf Angestellten. Hier hat jeder sein Fachgebiet, um insbesondere auch die Serviceleistungen des Verbands darstellen zu können. Eitzenberger: „Ich gehe gerne neue und offene Wege, eine Horizont-Erweiterung tut immer gut.“ Kaum im neuen Amt angekommen, musste sich der Vorsitzende mit der Corona-Pandemie auseinandersetzen. Jetzt hieß es, die Verbandsarbeit muss auf Hochleistung laufen, denn es waren viele Fragen der Feuerwehren in ganz Bayern zu beantworten. Der wichtige Ausbildungs- und Übungsbetrieb der Freiwilligen Feuerwehren musste aufgrund der Verordnungen eingestellt werden. Die Staatlichen Feuerwehrschulen mussten ebenfalls temporär geschlossen werden. Die Jugendfeuerwehr Bayern, die allein über 50.000 Kinder und Jugendliche zählt war und ist mit am stärksten von den Einschränkungen betroffen. Auf höchster politischer Ebene gab es Krisengespräche, eine Konferenz jagte die andere. Eitzenberger versuchte mit seinem Verband für die Feuerwehren alles in geordnete Bahnen zu lenken.
„Corona hat die digitale Kommunikation stark verändert, auch im Feuerwehrwesen. Früher fuhr man stundenlang zu einer Sitzung oder Konferenz, heute trifft man sich nur noch virtuell“, erklärt der Vorsitzende. Wie er weiter erklärt, wurde mittlerweile auch die Ausbildung der Floriansjünger in vielen Teilen in die digitale Welt verlagert. Lehrgänge werden u. a. per Video-Konferenz abgehalten. Dennoch ermahnt er, dass die Ausbildung über das Internet in manchen Lehrgängen die Real-Ausbildung nicht ersetzt. Deshalb setze er sich nach der Pandemie für eine Aus- und Weiterbildungsoffensive der aktiven Mitglieder ein.
Neben dem ständigen Kontakt mit der Landespolitik, steht Eitzenberger auch permanent mit wichtigen Partnern der Feuerwehren in Kontakt. Mit der Kommunalen Unfallversicherung Bayern, die bei einem Unfall im Feuerwehrdienst Schäden ersetzt und viel im Bereich der Prävention leistet, oder auch der Versicherungskammer Bayern, die hier ebenfalls eine tragende Rolle einnimmt. Das Angebot für Schulungen und Ausbildungen, als auch die Mitgliedergewinnung stehen beim Vorsitzenden ganz oben an und er fordert hier von allen Seiten einen offenen und zukunftsweisenden Dialog ein, ebenso wie beim großen Themenkomplex Anerkennungskultur für das Ehrenamt. Die Pandemie beschäftigt die Feuerwehren enorm. Auf Bundesebene wurden die Wehrmänner und -frauen anfangs bei der Impfstrategie einfach vergessen. Sind es doch die, die bei Notfällen als erstes zur Stelle sind. Sie unterstützen den Rettungsdienst, und müssen auch bei Unfällen die Patienten versorgen. „Eine Schutzimpfung ist wichtig für die Einsatzkräfte, deshalb gingen wir mit anderen Organisationen auf die Landespolitik zu, um eine sachgerechte Lösung für Bayern zu bekommen. Somit konnten wir erreichen, dass eine differenzierte Priorisierung für unsere aktiven Mitglieder entsprechend ihrem einsatzbedingten Infektionsrisiko eingeführt wurde“, erklärt der Vorsitzende. Eitzenberger wünscht sich, dass sich eine Vielzahl der aktiven Einsatzkräfte gegen den Virus impfen lässt, denn nur so könne man der Verbreitung Einhalt gebieten und sich aber auch die Kameraden vor einer Ansteckung schützen.
Neben der Pandemie galt und gilt es aber auch den Regelbetrieb aufrecht zu erhalten. In allen Feuerwehren und im Verband. Versammlungen, Sitzungen, Besprechungen, wöchentliche Meetings und vieles mehr – in den letzten Monaten fast ausnahmslos virtuell. Besonders erfreulich für Eitzenberger, dass es in seiner noch jungen Amtszeit gelang, den ersehnten Beirat des Landesfeuerwehrverbands Bayern zu gründen, dem der Abgeordnete Dr. Marcel Huber vorsteht.
Eitzenberger, der auch weiter die ehrenamtliche Funktion als Kreisbandrat im Landkreis Garmisch-Partenkirchen innehat, bereut den Berufswechsel nicht. Abschießend erklärte er: „Ich stelle mich gerne meiner Verantwortung als Vorsitzender und freue ich mich in Zukunft noch viel für unsere Feuerwehren und ihre Mitglieder gemeinsam zu erreichen – und das hoffentlich bald mit weniger coronabedingten Einschränkungen und gesund!“
Bilderauswahl:
Eitzenberger mit Staatsminister Herrmann
Anläßlich des Starts der Kampagne zur Mitgliedergewinnung 2020 „Helfen ist Trumpf“ zusammen mit dem Bayer. Innenminister Joachim Herrmann vor dem Innenministerium. (Foto: LFV Bayern) (Nur in Verwendung eines zweiten Fotos)
Portraits Johann Eitzenberger (Foto: Dominik Bartl)
Johann Eitzenberger bei der Wahl zum Kreisbrandrat. Neben ihm sein Kreisbrandinspektor Andreas Küspert. (Foto: Dominik Bartl)