Die Freude war den Wehrmänner und Wehrfrauen sichtlich ins Gesicht geschrieben, nach anderthalb Jahren durften Sie nun endlich wieder eine Dienstversammlung der Landkreisfeuerwehren abhalten. Traditionell findet am gleichen Tag auch die Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands statt. Zunächst wurden neue Fahrzeuge und Equipment auf dem Schulhof der Oberauer Schule aufgestellt, so konnten die Teilnehmer der Versammlung die neuen Gerätschaften besichtigen. Zwei Stunden hatte der Kreisbrandrat für seine Versammlungen Zeit, welche diesmal im Freien, im Pavillon des Oberauer Kurparks stattgefunden haben.
Corona hat auch bei den Feuerwehren seine Spuren hinterlassen, dies bestätigt Johann Eitzenberger, Kreisbrandrat aus Garmisch-Partenkirchen. Eitzenberger kann aus seiner Funktion als Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands Bayern die schwerwiegenden Corona-Einschränkungen im bayerischen Feuerwehrwesen bestätigen. „In ganz Bayern musste der Aus- und Fortbildungsbetrieb gänzlich eingestellt werden“, so Eitzenberger.
Der Feuerwehrchef des Landkreises ging in seinem Bericht auf die Zahlen der letzten Jahre ein, so mussten die Ehrenamtlichen im Jahr 2019 genau 2.581-mal zu Einsätzen im Landkreis ausrücken. Hierbei kamen stolze 56.237 ehrenamtliche Einsatzstunden zusammen. Diese beinhalten auch die Stunden der Schneekatastrophe. Im ersten Corona-Jahr 2020 sahen die Zahlen zum Glück schon wieder besser aus, hier rückten die Floriansjünger zu 1.587 Einsätzen im Landkreis aus. „Corona hat das Sinken der Einsatzzahlen begünstigt. Wie wir aber schon jetzt sehen, werden die Einsatzzahlen wieder steigen“, erklärte Eitzenberger seinen Kommandanten. Als Großprojekt sieht der Kreisbrandrat auch die Tunnelbaustellen im Landkreis, hier sind die umliegenden Feuerwehren gefragt. Spezielle Ausbildungen und Übungen müssen absolviert werden. Diese werden in Zukunft auch zum Einsatzbereich der Feuerwehren gehören. Hierzu wurde ein Arbeitskreis der Wehren unter der Führung von Thomas Joner, dem 1. Kommandant der Feuerwehr Farchant ins Leben gerufen.
Im Bericht des Kreisbrandrates waren die Ausbildungen der Feuerwehrmitglieder ein großes Thema. Um verloren gegangene Ausbildungen wieder aufzuholen, stellte Eitzenberger zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten in Aussicht. Dennoch zeigte sich der Kreisbrandrat zufrieden. Im vergangenen Jahr und auch heuer gab es einige Wechsel bei den Kommandanten, die er herzlichst bei der Versammlung begrüßte. Die scheidenden Kommandanten verabschiedete Eitzenberger, zusammen Landrat Anton Speer. Beide würdigten deren erbrachten Leistungen.
Eitzenberger, selbst ein Sportsfreund, bewarb eine neue Kooperation mit der AOK. Beim 1. Bayerischen AOK-Feuerwehrlauf darf jeder mitmachen, um seine Gesundheit zu fördern. Unter www.feuer-dich-an.de gibt es alle Informationen. Die Jugendausbildung, wie auch die Erste-Hilfe Ausbildung waren ebenfalls wichtige Themen der Versammlung. Hier wolle man in Zukunft die Ausbildung wieder verstärkt vertiefen.
Ganz im Mittelpunkt des Zusammentreffens stand Peter Gaus, der ehemalige 1. Kommandant der Oberammergau Wehr. Aus Altersgründen musste Gaus seinen Platz räumen, er hat das Maximalalter für den aktiven Dienst erreicht. Einen Rollator benötigt Gaus deswegen aber noch lange nicht. Der selbstständige Elektromeister nutzt nun die übrige Zeit für seinen Betrieb in Oberammergau und für Unternehmungen mit seiner Frau. In der Landkreis-Inspektion hatte Gaus ebenfalls zwei wichtige Funktionen. Als Gebietskreisbrandmeister stand Gaus knapp dreißig Jahre hinweg an Eitzenbergers Seite. 2007 wurde er zum Kreisbrandinspektor ernannt. Mit einer schmuckvollen Ehrenurkunde wurde Gaus nun zum Ehrenkreisbrandinspektor ernannt. Landrat Speer setzte noch einen obendrauf, mir der Ehrenmedaille des Landkreises in Silber. Gaus resümierte in seiner Rede und dankten allen Kameraden für die Zusammenarbeit. Als kleines Geschenk überreichte Eitzenberger noch einen handgefertigten Holzfeuerwehr-Hampelmann.
Nach der Ehrung hatte Eitzenberger noch einen Appell an seine Mitglieder, „nur mit Hygienemaßnahmen und Impfungen können wir die Pandemie eindämmen. Bitte geht auf eure Kameraden zu, nutzt die Gelegenheit zur Impfung, schützt euch und auch andere.“ Das Thema Digitalfunk und die digitale Alarmierung schnitt Eitzenberger kurz an, „wenn alles so weitergeht wie jetzt, können wir ab Ende diesen, Anfang nächsten Jahres mit der Umstellung auf die digitalen Pager beginnen.“
Alle sechs Jahre wählt der Kreisfeuerwehrverband Garmisch-Partenkirchen seine Funktionen. Diesmal stand der Schriftführer, der Kassier und die beiden Kassenprüfer zur Wahl. Im Amt wurden einstimmig bestätigt: Josef Wakolbinger als Kassier, Peter Keller als Schriftführer und Christoph Gratz mit Florian Schindlbeck als Kassenprüfer. Franz Niggl, zuständig für die Kinder- und Jugendfeuerwehren, stellte die Musterjugendordnung der bayerischen Feuerwehren vor. Diese soll für den Betrieb der Kinder- und Jugendfeuerwehren, Veranstaltungen und Förderungen dienen. Nach Abstimmung in der Versammlung wurde die Musterjugendordnung einstimmig angenommen. Rund 109 Kinder und Jugendliche engagieren sich derzeit im Landkreis in den Feuerwehren. Eitzenberger hofft auf weitere Kinder- oder Jugendfeuerwehren im Landkreis: „Nachwuchs halten und fördern, das sollte unser Ziel sein.“
Die Kreisbrandinspektion im Landkreis Garmisch-Partenkirchen setzt sich zusammen aus:
Kreisbrandrat Johann Eitzenberger, Kreisbrandinspektor und Kreisbrandmeister Herbert Maurus, Kreisbrandinspektor und Kreisbrandinspektor Andreas Küspert, Kreisbrandmeister Josef Gschwendtner, Kreisbrandmeister Florian Fink, Kreisbrandmeister Franz Niggl, Kreisbrandmeister Andreas Weiß, Kreisbrandmeister Peter Keller, Kreisbrandmeister Josef Pongratz, Kreisbrandmeister Peter Gröbl, Kreisbrandmeister Josef Wakolbinger, Kreisbrandmeister Matthias Bader, Kreisbrandmeister Florian Schindlbeck, Kreisfeuerwehrarzt Martin Dotzer und für die Seelsorge Kaplan Korbinian Wirzberger.
1. Bürgermeister von Oberau, Peter Imminger und Landrat Anton Speer dankten in ihren Grußworten allen Mitgliedern für ihre ehrenamtliche Arbeit. Beide brachten einen Obolus für die Getränke und die Brotzeit der Versammlung mit.
Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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