Bayerisches Feuerwehrehrenkreuz verliehen
Im Veranstaltungssaal der Glentleiten hätte man eine Nadel fallen hören können. So ruhig war es auf der Kommandantendienstversammlung, als Kreisbrandinspektor Herbert Maurus und der 1. Kommandant Michael Sexl aus Partenkirchen ihren Bericht über das Zugunglück bei Burgrain vortrugen.
Der Saal war voll. Alle Kommandanten aus dem Landkreis nahmen an der Dienstversammlung teil. Ebenso Führungskräfte des Bayerischen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks und der Polizei. Kollegen aus Tirol, zu denen man ein sehr gutes Verhältnis pflegt, kamen auch hinzu. Zu Beginn segnete Kaplan Korbinian Wirzberger die neuen Einsatzfahrzeuge, die für den G7-Gipfel bereitgestellt wurden.
Nach der Begrüßung durch Kreisbandrat Johann Eitzenberger folgten kurze Einblicke in das Feuerwehrwesen und deren Aufgaben. Neben den normalen Einsätzen forderte dieses Jahr der G7- Gipfel den Landkreis erneut. Hier waren die Feuerwehren mit einem hohen zeitlichen Ansatz eingebunden. Dann folge der Vortrag über das schwere Zugunglück bei Burgrain. Kreisbrandinspektor Herbert Maurus ging auf die Einsatzlage ein. Insgesamt waren 681 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen vor Ort, davon kamen 314 ehrenamtliche Einsatzkräfte von den Feuerwehren aus der ganzen Region. „Der umgestürzte Waggon wurde durch ein Betonfundament eines Strommasten regelrecht aufgerissen“, erklärte Maurus. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurde der Alarmierungsplan massiv ausgeweitet. „Die Bundeswehrsoldaten, die selbst im Zug verunfallt sind, haben hier richtig angepackt und geholfen“, betonte der Kreisbrandinspektor weiter.
Michael Sexl, 1. Kommandant der Feuerwehr Partenkirchen und der stellvertretende Kommandant der Garmischer Wehr Michael Reim waren zum Unglückzeitpunkt nur wenige hunderte Meter von der Unglückstelle entfernt. „Wir sahen, wie eine große Staubwolke aufging, da wussten wir, irgendetwas ist dort passiert“, so Sexl in seinem Vortrag (Foto). Schnell eilten die Beiden zum Ort des Geschehens und konnten ihren Augen nicht trauen, als sie die Katastrophe sahen. Die Leitstelle wurde informiert und sofort Großalarm ausgelöst. Sexl und Reim begannen unverzüglich damit, sich einen Überblick über das Ausmaß zu verschaffen und die erste Lagemeldung der Leitstelle mitzuteilen. Sie fungierten als Ersthelfer und koordinierten den Einsatz. Als weitere Rettungs- und Feuerwehreinheiten eintrafen, übernahm der 1. Kommandant, zusammen mit Kreisbrandinspektor Herbert Maurus die Einsatzleitung. „Wir haben die Alarmierung weiterer Kräfte stark angehoben, um hier den Einsatz abarbeiten zu können. In der Hochphase des Einsatzes hatten wir rund 10 Rettungshubschrauber vor Ort“, so Sexl. „Was mich besonders Stolz macht, dass alle angepackt haben, egal von welcher Einheit oder Organisation sie kamen. Die Polizei, die Feuerwehren, der Rettungsdienst, die Bundeswehr - alle haben an einem Strang gezogen, um hier zu helfen,“ betonte Sexl. Für die Totenbergung wurden erfahrene Einsatzkräfte aus den Feuerwehren Garmisch und Partenkirchen in einem Team zusammengestellt. Zusammen mit der Polizei wurden die Verstorbenen unter den Waggons befreit. Hierfür musste schweres Rettungsgerät ran. Sexl erklärte: „Wir suchten Waggon für Waggon mehrfach ab, um alle Menschen zu finden. Auch mittels Wärmebildkamera wurde das Einsatzgebiet abgesucht. Neben den vier toten Frauen musste man noch ein weiters Opfer bestätigen, unter einem Waggon fand man ein vermisstes Kind. Abschließend betonte Michael Sexl, „Wir waren 29 Stunden im Einsatz, unser Ziel war, dass wir alle Vermissten finden. An ein Aufgeben wollte keiner denken.“
Kreisbrandrat und Landesfeuerwehr-Verbandsvorsitzender Johann Eitzenberger zeichnete Michael Sexl und Michael Reim für die erbrachte Leistung mit einer besonderen Ehrung aus. So bekam der Feuerwehrkommandant aus Partenkirchen das Bayerische Feuerwehrehrenkreuz in Silber verliehen. Auch Michael Reim, stellvertretender Kommandant aus Garmisch erhielt ebenfalls, für seinen unermüdlichen Einsatz das Bayerische Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Herbert Maurus wurde für seine Arbeit beim G7-Gipfel für die Organisation und Planung, wie auch für seine Tätigkeit als örtlicher Einsatzleiter beim Zugunglück mit dem Bayerischen Feuerehrenkreuz in Gold ausgezeichnet.
Nach den hohen Auszeichnungen kehrte man zur Tagesordnung zurück. Der Digitalfunk wurde bemängelt. Funklöcher bereiten den Ehrenamtlichen Probleme. So piepsen die neuen Pager immer, wenn die Funkverbindung zum Funkmasten abbricht. Je nach Region geschehe dies oft. Eitzenberger verwies auf die FFAgent App, die als Zusatzalarmierung dienen soll. Das Problem der digitalen Alarmierung sei aber bekannt, hier soll das System noch besser modifiziert werden, erklärte der Kreisbrandrat abschließend. Bei einer anschließenden Brotzeit führten die Wehrmänner und Gäste die Gespräche fort.
Auf dem Foto zu sehen:
v. l.: Kreisbrandrat Johann Eitzenberger, Michael Reim, Michael Sexl, Herbert Maurus, Landrat Anton Speer.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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