Diensthundeführer Polizeioberkommissar a. D. Steffl wird Schriftsteller
Polizeihund Fimo und sein Herrchen erzählen
Im Jahr 1974 ging der gelernte Elektriker Franz Steffl sen. mit 26 Jahren zur Bayerischen Polizei. Nach seiner Ausbildung folgte die Versetzung zur damaligen Grenzpolizei nach Grießen, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Danach trat er seinen Dienst in der Polizeiinspektion Murnau an. Seine Laufbahn bescherte ihm noch eine weitere Dienststelle im Landkreis Weilheim-Schongau. Im Jahr 1988 wechselte Steffl nach Penzberg, um seine Karriere als Diensthundeführer zu starten.
„Früher hatte ich mit Hunden nicht viel am Hut, dennoch bewarb ich mich auf die Stelle der Diensthundeführer in Penzberg“, so der heutige 74-jährige Franz Steffl sen. Schon zu Beginn an wusste Steffl, dass der Hund nicht nur sein Partner, sondern auch ein neues Familienmitglied werden wird. Die Familie nahm den Hund sofort in den Familienkreis auf. Mit seinem ersten Hund „Ronny“ konnte Steffl großartige Erfolge erzielen. Der Schäferhund war bestens ausgebildet und brachte so manchen Täter zur Strecke. So Steffl: „Nach einem Tötungsdelikt in Penzberg im Jahr 1994 konnte ich mit meinem Hund Ronny zwei Täter fassen.“ Allein in den 1990 Jahren verzeichnete der Polizeihund über 20 Erfolge als Schutz- und Suchhund. Bei unzähligen Vermisstensuchen beteiligte sich das Team. Mit der Zeit wurde Ronny jedoch alt und krank. 1998 wurde der vierbeinige Polizist außer Dienst gesetzt.
Auf Ronny folgte im Jahr 1998 Fimo. Anfang wuchs Fimo mit dem „pensionierten“ Ronny auf, bis dieser starb. Eine schlimme Zeit für den Diensthundeführer, so hat er nicht nur einen Kollegen, sondern auch ein treues Familienmitglied verloren. Der junge Fimo galt als verhaltensauffällig, so wurde er zumindest unter vielen Kollegen betitelt. Steffl und Fimo hatten aber eine Verbindung zueinander. Der Schäferhund gewöhnte sich gerade bei Steffl zuhause ein, als es passierte. Sein Herrchen wurde krank und musste nach Garmisch-Partenkirchen in das damalige Kreiskrankenhaus eingeliefert werden. Eine schwere Nierenkolik fing sich der Beamte ein. Mit starken Schmerzen und einigen Infusionen lag Steffl im Krankenbett. Sein Sohn Franz jun. kümmerte sich währenddessen um Fimo. Nach der Abendrunde dann das Unglück, Fimo entwischte. Franz jun. sowie Nachbarn nahmen die Verfolgung auf. Doch der junge Hund war spurlos verschwunden.
Da es sich um einen Polizeihund handelte wurde eine großangelegte Suchaktion ausgelöst. Ein Einsatzzug der Polizei rückte an, ebenso kam ein Polizeihubschrauber zum Einsatz. Nachbarn und Freunde beteiligten sich an der Suche. Der erkrankte Franz sen. bekam im Krankenhaus von allem anfangs nichts mit. Erst am nächsten Tag wurde Steffl von seiner Familie informiert. So entließ er sich auf Eigenverantwortung und begab sich ebenfalls auf die Suche – jedoch ohne Erfolg. Damals hatten die Medien Wind davon bekommen. Sie kamen vor Ort und griffen die Geschichte auf.
Ganze 36 Stunden später wurde von den Kollegen der Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen ein herrenloser Hund, im Bereich Krankenhaus Garmisch-Partenkirchen gesichtet. Diese funkten Steffl an, dass es sich bei der Sichtung eventuell um seinen Hund handeln könnte. Franz Steffl sen. konnte es kaum glauben. Sein Fimo ist da, wo er noch vor wenigen Stunden im Krankenhaus lag. Der damalige Polizeioberkommissar eilte mit Blaulicht und Martinshorn zu den Kollegen. Bei einem Bauernhof bei Kaltenbrunn konnte Fimo aufgefunden werden. Als Steffl nach Fimo rief, stürmte dieser herbei und holte sich seine lang ersehnten Streicheleinheiten ab. Die Suchaktion konnte beendet werden.
Der Diensthund war rund 20 Kilometer gelaufen, um sein Herrchen zu suchen. Zur damaligen Zeit waren beide in Eschenlohe beheimatet.
Von da an war klar, Franz und Fimo haben eine besondere Verbindung. Unter den Kollegen galt Fimo immer noch als auffällig. „Viele stellten sich die Frage, ob Fimo überhaupt das Zeug zu einem Polizeihund hätte“, so Steffl. Bei der ersten Prüfung fiel Fimo schon zu Beginn durch. Irgendwie schaffte es Steffl aber doch, dass der Hund den zweiten Anlauf mit Bravour schaffte. Die Grundausbildung zum Schutz- und Suchhund war geschafft. Polizeioberkommissar Steffl beschreibt in seinem Buch alle Details – einmal aus seiner Sicht und einmal aus der Sicht des Hundes. Der Diensthundeführer meldete Fimo zum Sonderlehrgang „Sprengstoff“ an. Diesen konnte der Vierbeiner mit Bestnote absolvieren. Steffl und Fimo wurden zum gefragten Team. In seiner Laufbahn konnte viele Delikte aufgeklärt, und einige Leben gerettet werden.
Franz Steffl sen., der nun in Ohlstadt wohnhaft ist, hat seine Erlebnisse nun in seinem Buch spannend, lustig und emotional darstellt. Auch als Fimo dem Lehrgangsprüfer ans Bein pinkelte. Als er damals immer wieder seine Polizeigeschichten den Kollegen erzählte, ermutigten diese ihn, dass er doch darüber ein Buch schreiben soll. Anfangs wiegelte Steffl ab. Er und Fimo wurden in ganz Oberbayern eingesetzt, um nach Bösewichten oder nach Sprengstoff zu suchen. Sogar beim ehemaligen Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizäcker war das Team eingesetzt. Dieser hatte ein Ferienhaus bei Waakirchen im Landkreis Miesbach. Hier konnte Fimo einen Mann davon abhalten, dass dieser mit einem Eispickel bewaffnet über den dortigen Zaun stieg. Steffl verhaftete den Eindringling und übergab ihn den Kollegen. Weizäcker erfuhr von dem Ereignis, kontaktierte Steffl und dankte ihm und seinem vierbeinigen Kollegen. Weizäcker gab ihm im Laufe der Besuche einen Rat mit auf den Weg: „Er riet mir, mich im sogenannten Ruhestand nicht auf die faule Haut zu legen, sondern etwas Positives zu tun. Am besten im sozialen Bereich“. Der heutige Pensionist Franz Steffl sen. befolgte den Rat und arbeitet heutzutage im Behindertenfahrdienst des Roten Kreuzes in Garmisch-Partenkirchen. „Diese Stelle beim Fahrdienst ist für mich ein Glücksfall. Ich darf jeden Tag in glückliche Kindergesichter schauen und ab und an meine Geschichten mit Fimo erzählen“, betonte Franz Steffl.
Anfang Dezember konnte Franz Steffl sen. nun sein 132 Seiten Buch über die spannenden Polizeigeschichten veröffentlichen. Dieses ist unter dem Titel „So ein Hundeleben kann ganz schön anstrengend sein“ ISBN: 978-3-98527-725-4 in den Buchhandlungen zu finden.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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