Saulgruber Wehr blickt auf vergangenes Jahr zurück
Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Saulgrub war gut besucht. Das liegt wohl auch daran, dass in die Nachwuchsgewinnung intensiviert wurde und einige Neuzugänge verzeichnet werden konnten. Von jung bis reif war alles dabei. Frauen bei der Feuerwehr, das gehört hier schon längst nur Normalität. Die Kommandanten und Vorsitzenden freuen sich über jede Hilfe.
„Über 500 Einsatzstunden und 48 Einsätze mussten im letzten Jahr bewältigt werden“, so der 1. Kommandant Georg Sporer. Bis Mai war es noch recht ruhig, dann ereilte die Kommune ein Unwetter, an das man sich die nächsten Jahrzehnte noch erinnern wird. Der Feuerwehrchef verlas seinen Bericht und erinnerte an den Ausnahmezustand. „So gegen 21 Uhr ging es los, da machte man sich noch keine Gedanken, welche Auswirkungen das alles haben wird. Dann folgte ein Einsatz nach dem anderen“, resümierte Sporer.
Erst kam der Hagel, dann folgte das Wasser - die Katastrophe begann. Die Wassermassen drückten in unzählige Keller und Gebäude. Großalarm wurde ausgelöst. Der 1. Vorsitzende Simon Fischer eilte mit seinem Auto zum Feuerwehrhaus, um anderen Mitmenschen zu helfen. Dann geriet er aber selbst in große Not. Der Sturm ließ ein Baum auf sein Fahrzeug stürzen, jetzt war er auf Hilfe angewiesen. Zum Glück kam er mit dem Schrecken davon.
Überall im und um den Ort kam es zu Notlagen. Sogar der Behörden-Digitalfunk war überlastet. Sporer forderte weitere Feuerwehren aus dem Landkreis nach, um die Lage irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. „Als der Notruf eintraf, dass eine Frau auf der B23 Umfahrung Saulgrub zu ertrinken drohte, zuckten wir für einen Moment zusammen. Erst da wurde bekannt, dass auch die ganze Umfahrung unter Wasser steht“, so der Kommandant. Die Kohlgruber Kollegen rückten zur Unterstützung an und konnten die Damen in letzter Sekunde mit einer Steckleiter von ihrem Autodach retten. Sporer war erleichtert. Erst am Folgetag wurde bekannt, dass eine Person in den Wassermassen zu Tode gekommen ist. Der Fahrer eines Klein-LKWs konnte sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Neben den Unwettereinsätzen rückten die Ehrenamtlichen zu Unfällen, Bränden und Rauchentwicklungen aus. Als das Zugunglück bei Burgrain geschah, übernahmen die Wehrleute die Straßensperrung und richteten eine Umleitung ein. Weiter erinnerte Georg Sporer an den schweren Unfall innerorts. „Das Trümmerfeld verteilte sich über hunderte Meter im Ort“.
Simon Fischer, der 1. Vorsitzende war sehr dankbar, dass das Vereinsleben wieder aufleben kann. Man hat einen Grillabend für die Mitglieder veranstaltet. „In die Nachwuchsgewinnung haben wir viel Zeit gesteckt. Hierfür wurde ein Video gedreht und Banner im Ort aufgehängt, mit Erfolg“, betonte Fischer. Derzeit befinden sich 12 Mitglieder in Ausbildung. Einen Einblick in die Terminmappe 2023 gab es noch und so gab Fischer bekannt, dass die Feuerwehr Saulgrub dieses Jahr einen Tag der offenen Tür veranstalten wird. Hier soll auch das neue Fahrzeug „TSF-Logistik“ der Bevölkerung vorgestellt werden.
Franz Niggl, Kreisbrandmeister: „Dank euch wurde bei dem Unwetter noch Schlimmeres verhindert. Durch das schnelle und umsichtige Handeln konnte man viele weitere Schäden abwehren.“
Im Punkt Ehrungen gab es hohe Auszeichnungen im Verein. So wurde Johann Mann für 65 Jahre geehrt, Vincent Schwarz wurde zum Ehrenmitglied ernannt, Matthias Sailer wurde der Titel Ehrenkommandant verliehen. Nicht anwesend: Anton Urbin 55 Jahre, Martin Sailer sen. 65 Jahre, 65 Jahre Leonhard Kotz sen., 70 Jahre Anton Mangold.
Alfred Wurm absolvierte den Lehrgang Gruppenführer, Anton Mangold bestand die Prüfung zum Atemschutz Geräteträger.
Auf dem Foto zu sehen:
v. v. l.: 2. Kommandant Michael Wurm, Johann Mann, Vincent Schwarz, Matthias Sailer, Georg Sporer, Franz Niggl.
h. v. l.: Alfred Wurm , Anton Mangold, Simon Fischer, Florian Wurm
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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