Motorradfahrer stirbt auf der B23 bei Oberammergau – Verkehrsteilnehmer missachten Sperrungen
Ein Motorradausflug einer fünfköpfigen Motorradgruppe endete am Samstagnachmittag tragisch. Zwischen Unterammergau und Oberammergau befuhren die Biker die B23 in Fahrtrichtung Oberammergau. In einer leichten Rechtskurve kam ein 31-Jähriger der Gruppe, aus derzeit ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit zwei entgegenkommenden Fahrzeugen. Der Mann wurde samt Motorrad frontal erfasst und über die Fahrzeuge geschleudert. Trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen durch Ersthelfer und BRK-Rettungsdienst kam jede Hilfe zu spät. Mehrere Rettungswägen und ein Rettungshubschrauber, samt Notarzt waren vor Ort. Die herbeigerufenen Feuerwehren aus Unterammergau und Oberammergau sicherten die Unfallstelle ab, stellten den Brandschutz sicher und fingen die ausgelaufenen Betriebsstoffe auf. Sie waren mit rund 60 ehrenamtlichen Helfern im Einsatz. Eine Vollsperrung musste eingerichtet werden. Auch die BRK-Bereitschaft Oberammergau eilte mit ihrem Rettungswagen an den Unglücksort. Drei Personen mussten zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert werden, alle anderen Betroffenen wurden in den Räumlichkeiten des Roten Kreuzes Oberammergau durch Fachkräfte des Kriseninterventionsdienstes betreut.
Die Staatsanwaltschaft München II hat einen Gutachter einbestellt, um den Unfallverlauf zu rekonstruieren. Im weiteren Einsatzverlauf wurde durch den Oberammergauer Bauhof ein Sichtschutz auf der B23 installiert. Erst dann wurde der parallel verlaufende Wirtschaftsweg für eine wechselseitige Umleitung eingerichtet. Die Feuerwehren aus Saulgrub und Oberau wurden alarmiert, um eine weiträumige Umleitung einzurichten. Als wäre der Unfall nicht schon tragisch genug, kam es auf dem Ammerdamm zum Verkehrschaos. Unvernünftige Autofahrer suchten nach Wegen, um den Unfallort zu umfahren. Die Hitze stieg wohl vielen zu Kopf, sie erklärten den Ammerdamm zur Umleitung. Der Ammerdamm dient landwirtschaftlichen Maschinen als Weg, der mitten im Naturschutzgebiet liegt. Zudem ist er beliebt bei Spaziergängern und Fahrradfahrern. In Oberammergau hat die Feuerwehr die Zufahrt mittels Pylonen und zwei Einsatzkräften gesperrt, da man schon von der B23 sah, dass der Verkehr jetzt über den Damm verläuft.
In Unterammergau wurde eine Sperrbake aufgestellt, so dass der Weg zusätzlich zu den gültigen Verkehrszeichen gesperrt wird. Die Verkehrszeichen besagen, dass das Befahren von Motorrädern und Fahrzeugen verboten ist. Die Bake hatte nicht lange bestand. Sie wurde zur Seite geschoben und der Verkehr floss in Richtung Oberammergau. Auch auf der gegenüberliegenden Seite kam es zu Verstößen. Die Beamten der Oberammergauer Polizei waren bei dem tödlichen Unfall auf der B23 gebunden und sahen das Chaos am Ammerdamm. In 15 Minuten konnten 6 Verkehrsdelikte festgestellt werden. Als die Bake wieder ihren Platz eingenommen hat, wurde sie einfach umfahren. Lediglich eine Person sah den Fehler ein und entschuldigte sich. Viele Falschfahrer fuhren zudem ihr Schimpfwörter-Vokabular hoch und zeigten keinerlei Einsicht, im Gegenteil. Sie erwartet nun ein Bußgeldverfahren. Die Einsatzkräfte, sowie die Polizei zeigen kein Verständnis für ein solches Handeln. Mittlerweile wurde bekannt, dass Verkehrsteilnehmer sogar den Weg über die Berggaststätte Romanshöhe von Unterammergau aus als Umleitung nutzten. Die Polizei geht allen Hinweisen nach und wird im Nachgang ein Verfahren einleiten. Die Unfallstelle konnte erst gegen 22 Uhr wieder freigegeben werden.
Kommentar von Dominik Bartl
In welcher Gesellschaft sind wir angekommen? Rund 500 Meter trennen die B23 und den Ammerdamm voneinander. 500 Meter zwischen Tod und Ich-Mentalität. An der Unglücksstelle versammelten sich die Freunde des Verstorbenen, um sich zu verabschieden. Manche knieten sich sogar vor ihm nieder und hielten wortlos inne. Ein Bild, das sich bei vielen Helfern eingebrannt hat. Zur gleichen Zeit begann auf dem Ammerdamm das Rennen, wer findet die schnellste „Umleitung“ nach Oberammergau. „Ich kann“, „Ich darf“, „Ich muss“, etc. waren die Begründungen. Einsichtigkeit gänzlich fehl am Platze. Eine weiträumige Umfahrung kam keineswegs in Frage. Das Schicksal nur 500 Meter entfernt, egal. Hauptsache man kommt schnell nach Oberammergau. Die Kameraden der Feuerwehr Unterammergau waren zum Alarmzeitpunkt bei einer Hochzeit eines Kameraden. Festlich geschmückt war das Löschfahrzeug für die Zeremonie. Dennoch eilten sie mit Mannschaft und Löschfahrzeug zur Unfallstelle. Sie stellen ihre Belange hinten an, um anderen zu helfen, egal zu welcher Zeit. Eine Gesellschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Mein Dank gilt allen Helfern, mein tiefes Mitgefühl den Angehörigen.
Pressemitteilung der Polizei Oberammergau:
Schwerer Verkehrsunfall auf der B 23 bei Unterammergau – Krad-Fahrer verstirbt noch an der Unfallstelle
Am 15.07.2023 gegen 14.10 Uhr fuhr eine fünfköpfige Motorradgruppe aus dem Raum Ingolstadt auf der B 23 von Unterammergau in Richtung Oberammergau. Aus noch nicht geklärten Gründen kam ein 31-jähriger Kradfahrer dieser Gruppe auf die Gegenfahrbahn und prallte gegen die vordere linke Seite des entgegenkommenden Toyota Yaris eines 39-jährigen Mannes aus Sigmaringen. Durch den Aufprall wurde der Motorradfahrer in die Höhe geschleudert und prallte anschließend auf den hinter dem Toyota fahrenden Audi A4 eines 67-jährigen Mannes aus dem Raum Innsbruck.
Trotz sofort eingeleiteter Erste Hilfe Maßnahmen verstarb der 31-jährige noch an der Unfallstelle. Für den Rettungseinsatz waren 3 Sanka, ein Notarzt und der Rettungshubschrauber an der Unfallstelle. Die Insassen der beteiligten Pkw erlitten einen Schock. An den Fahrzeugen entstand Totalschaden. Dieser wird auf ca. 36.000,-- EUR geschätzt.
Die B 23 wurde zur Bergung und Unfallaufnahme total gesperrt. Die Feuerwehren Unterammergau, Oberammergau, Saulgrub und Oberau richteten eine Umleitung ein. Insgesamt waren ca. 50 Feuerwehrleute im Einsatz.
Die Unfallbeteiligten sowie die Motorradgruppe wurde vom Kriseninterventionsteam betreut.
Die Staatsanwaltschaft München II ordnete unter anderem ein unfallanalytisches Gutachten an. Die Fahrzeuge wurden sichergestellt und vom Abschleppdienst abtransportiert. Nachdem die Fahrbahn gereinigt wurde konnte um 21.50 Uhr die B 23 wieder freigegeben werden.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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