Seit mindestens 250 Jahren hat der Sternrundgang in Oberammergau am Silvesterabend Tradition. Bevor der offizielle Rundgang beginnen konnte, mussten die Musikvereinsmitglieder, Bernhardt Hauswirth und Sebastian Wagner den Stern bei der Familie Korbinian Reiser im Ort abholen. Der heutige Stern wurde im Jahr 1956 von Lothar Reiser gebaut. Der Vorgänger hat nach der Restauration einen sicheren Platz im Heimatmuseum gefunden. Vor 68 Jahren wurde der neue Stern mit 18 Lampen und einem Stromkabel ausgestattet. Für die Rotation des Sternenkranzes sorgt ein Seil. Die Träger haben den Stern immer im Blick, die Augen stets zu ihm aufgerichtet.
Bernhardt Hauswirth: „Die Autobatterie auf der Kraxe wurde wasserdicht eingepackt. Mit einem Stromkabel verbinden wir dann den Stern, der von Sebastian Wagner getragen wird mit der Batterie auf meinem Rücken, während des gesamten Rundgangs.“
Für die beiden Stern-Träger keine leichte Aufgabe. Einer trägt den schweren Stern, der andere die Kraxe mit der Autobatterie, die den Stern während des Rundgangs mit Strom versorgt. Jedes Jahr wechseln sich die Träger ab, so war diesmal Sebastian Wagner in der Pflicht des Sternträgers.
„Der Stern und die Autobatterie wiegen jeweils 20 Kilogramm“, so Wagner.
Korbinian Reiser richtete den Stern her, so dass die Musiker das Prachtstück nur noch abholen mussten. Durch den Ort gingen Hauswirth und Wagner mit dem Stern hinab an das Ammergauer Haus, wo bereits ihre Musikkameraden und die unzähligen Zuschauer warteten. Durch das regnerische Wetter war leider weiniger los als sonst, dennoch waren die Straßen gefüllt. Bei gutem Wetter folgen bis zu zweitausend Gäste dem Rundgang durch das Passionsdorf.
„Der Regen macht dem 180cm Durchmesser-Stern zu schaffen. Er ist aus Holz, Papier, einem Metallgerüst und mit normalen Laim gebaut. Nach dem Rundgang müssen wir ihn erst einmal trocknen und hoffen, dass sich nichts aufwirft“, erklärte Korbinian Reiser.
Um 19 Uhr spielte der Musikverein den ersten Tusch, es ging los. Der rund 60 Mann starke Männerchor stimmte ein, der Stern wurde in Drehung versetzt und „A guad´s neis Johr“ gewünscht. Das wiederholt sich auf dem Rundgang zwölfmal, denn so viele Stationen zählt der Sternrundgang. Am Kriegerdenkmal angekommen wurde das Kameradenlied von Ludwig Uhland durch den Chor angestimmt, traditionell folgten drei Böllerschüsse. Aus Achtung und Respekt vor den Toten fand hier kein Tusch und Neujahrs-Schreien statt. Am Schluss des Rundgangs spielten die Musiker, der Männerchor sang zusammen mit allen Gästen das Lied „Lobe den Herren“ an. Nach fast 2 Stunden fand das Spektakel sein Ende.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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