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17.03.2024

Kreisbrandinspektor mit Kritik an Kommune

Kreisbrandinspektor mit Kritik an Kommune

„Zuerst die Pflicht, dann die Kür“

In Bad Bayersoien brennt es. Nicht real, sondern unter der Haut. Gerüchte machen sich längst breit und schüren das Feuer weiter an. „Zuvor muss ich euren unermüdlichen und selbstlosen Einsatz bei der Hagelkatastrophe würdigen. Wahnsinn, was ihr da geleistet habt“, bekräftigt Kreisbrandinspektor Andreas Weiß. Dann ging der Blick an die 1. Bürgermeisterin Gisela Kieweg. Worte folgten. Kieweg, die als 1. Bürgermeisterin bei der Dienstversammlung teilnahm, ahnte schon was jetzt kommen wird. „Wir haben im Jahr 2016 das Feuerwehr-Gerätehaus der Feuerwehr Bad Bayersoien inspiziert. Und schon damals wurden große Bedenken geäußert. Der Zustand der Räumlichkeiten wurde als bedenklich eingestuft. Bis heute gibt es keine Lösungen und ich mahne die Kommune zum Handeln“, so Weiß.

Die Schäden und Modernisierungsrückstände liegen schon länger im Argen. Bereits im Jahr 2012 wurden Informationen über den desolaten Zustand durch die Feuerwehr an den Gemeinderat herangetragen. „Bei Pflichtaufgaben einer Kommune darf es keine Diskussion geben. Zuerst die Pflicht, dann die Kür“, ermahnt der Kreisbrandinspektor, Andreas Weiß. Er weiß, dass die derzeitige Haushaltslage bei allen Kommunen angespannt ist. Trotzdem sieht er in Bad Bayersoien einen dringlichen Handlungsbedarf und stellt sich hinter die örtliche Feuerwehrführung.

„Ich danke für die Einladung und muss jetzt mal mit den Gerüchten um die Feuerwehr aufräumen. Der Architekt wurde bezahlt, er hatte aber viel zu tun und deshalb keinen Freiraum für uns. Dadurch vergingen ein paar Monate. Viele Gerüchte kreisen im Ort, das ist für niemanden dienlich“, erklärt die Bürgermeisterin. Im Ort wird erzählt, dass eben dieser Architekt erst wieder weiterarbeitet, wenn er auch bezahlt werden würde. Nach Angaben der Kommunalchefin sei dies aber falsch. Das Dach des Feuerwehrhauses kleidet sich weiterhin in Folie, da es bei dem schweren Unwetter im vergangenen Jahr enormen Schaden erlitten hatte. Kieweg: „Das Dach wird vorerst nicht gerichtet, da wir nicht wissen, wie es mit dem Um- bzw. Anbau am Gerätehaus weitergeht. Die Versicherung aber hat die Zahlung bewilligt, die ich zurückstellen habe lassen. Es macht jetzt keinen Sinn das Dach zu richten, wenn es in einem Jahr wieder runter muss. Dazu hatte ich mich mit dem 1. Kommandanten Franz Niggl besprochen“.

Die Bürgermeisterin weiß ihre Ehrenamtlichen zu schätzen und dankte nochmals für ihr Engagement für den Kurort. Seitdem sie das Oberhaupt des Kurorts ist, seien bereits 1 Million Euro in das Feuerwehrwesen für Neu- und Ersatzbeschaffungen jeglicher Art geflossen. Der Um- oder Neubau stellt Kieweg aber vor große Probleme. Ein Neubau ist nicht finanzierbar, dafür belaufen sich die Kosten auf viereinhalb bis sechs Millionen Euro. Ein An- oder Umbau wäre mit rund zwei Millionen Euro deutlich günstiger. „Die Finanzen der Kommune sind begrenzt, ein Neubau ist zu teuer“, so Kieweg. Die Kommune hat ein Bodengutachten und eine Tragwerksuntersuchung in Auftrag gegeben, um alles im Detail für die weiteren Maßnahmen vorliegen zu haben. Bei der Versammlung wurde bekannt, dass die Gutachten jetzt fertiggestellt sind, aber erst im Gemeinderat vorgestellt werden müssen. Die Feuerwehr und die Öffentlichkeit müssen somit weiterhin abwarten. Auch das Grundwasser sorgt für Ärger. So dringt durch einen oder mehrere Risse in der Grundplatte des Bauwerks Wasser ins Gebäude und sorgt weiter für Schäden. „Nach Angaben des Architekten sei das Problem aber zu beheben, auch wenn der Grundwasserpegel immer etwas höher ist“, erklärte 1. Kommandant Franz Niggl. 

Für die Fortführung des Bauvorhabens hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der das Projekt Feuerwehr-Gerätehaus vorantreiben soll. Niggl ist zwar dankbar, dass der Arbeitskreis mehr Schwung in den stockenden Motor bringt, aber dennoch vergehen Monate um Monate. „Wir müssen alles gut durchplanen und untersuchen, nicht dass es in der Bauphase zu Problemen kommt. Wir haben für 2024 einen Finanzplan erstellt“, berichtet Gisela Kieweg.

Niggl und seine Mannschaft hoffen nach 12 Jahren Warten auf eine baldige Lösung. „Wenn der Um- oder Anbau bewilligt wird, dann müssen wir in Bauabschnitten rechnen, die sich über Jahre und je nach Finanzlage strecken werden“, erläutert Kieweg. 

Kieweg muss sich auch um weitere Pflichtaufgaben in ihrer Kommune kümmern. So stehen unter anderem die Kinder-Betreuungsplätze und die Mittagsbetreuung des Kindergartens an. „Das Geld und die Zeit müssen passen. Ich wünsche mir im Jahr 2025 den Baubeginn. Aber ob der Wunsch in Erfüllung geht, hängt von vielen Faktoren ab“, so Kieweg abschließend. Für die Ehrenamtlichen geht das Warten, was mit ihrem 36 Jahre alten Feuerwehrhaus passieren wir, also weiter. Die Sanierung des Dorfstadels, in dem Veranstaltungen stattfinden, sind in der Zwischenzeit abgeschlossen worden.

Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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